Wettbewerb Kolumbarium St. Josef, Osnabrück

Die Kirche St. Josef wurde 1965/66 nach dem Entwurf der Architekten Hans Ostermann und Bernt Droste errichtet. Um dem Leitgedanken „Das Zelt Gottes unter den Menschen“ zu entsprechen, wurde seinerzeit ein fünfeckiger Baukörper gewählt. Mit einer kleiner werdenden Gottesdienstgemeinde soll in der Kirche nun ein Kolumbarium mit ca. 1.500 Urnenplätzen eingerichtet werden und zukünftig nur noch ein kleinerer Gottesdienstraum zur Feier der Eucharistie vorgehalten werden.
Besonderheit der regelmäßigen fünfeckigen Form im Bestand ist das Wechselspiel zwischen den geschlossenen weißen Wänden und den offenen Gebäudeecken, die das Licht, durch die Dallverglasung gefärbt, in die Kirche einfallen lassen. Dabei entsteht ein besonderer Reiz durch das Sonnenlicht mit seinen Veränderungen im Tages- und Jahresverlauf auf den geraden Flächen des fünfeckigen Gebäudes. Dieses Wechselspiel wird durch den Entwurf noch verstärkt.
Der Kirchenraum wird neu geordnet und erstmals auf seine zentralisierte Grundstruktur des Fünfecks ausgerichtet. Durch den Einbau von fünf Urnenwänden wird der Feierraum auf die geforderte verringerte Größe reduziert. Der Altartisch als „Tisch des Brotes“ steht als Symbol Christi im Zentrum des Glaubens und daher auch im Mittelpunkt des Raumes. Das vorhandene auf zweiseitige Sichtigkeit ausgelegte Kreuz hängt frei über dem Altar im Firstpunkt des Zeltraumes.
Die Wände der Urnengräber stehen hinter den Lebenden und ermöglichen so eine Gemeinschaft der Lebenden und der Toten um den Altar. Die Nähe zu den verstorbenen Angehörigen holt das Bewusstsein für den Tod und unsere eigene Sterblichkeit ins Leben zurück.
Durch die Stellung der Urnenwände entsteht ein Umgang als Bestattungsort um den neu geschaffenen Feierraum. Die Ausrichtung und Abmessungen der Urnenwände berücksichtigen die Grundstruktur des Raumes und halten die Sichtachsen auf die lichtdurchfluteten Raumecken mit ihren Dallverglasungen frei. Zusätzlich ermöglichen offene Kerzenbereiche Durchblicke auf den Altarbereich und den Tabernakel.

In Zusammenarbeit mit der Bildhauerin Ricarda Wyrwol

Bauherr: Bistum Osnabrück, Katholische Kirchengemeinde Sankt Josef, Osnabrück-Belm

Projektumfang: 780 m²

Planung: WBW

Projektzeitraum: 2019

Baukosten: 1.400.000 €

Mitarbeiter: Johannes Beinhauer

Standort: Osnabrück-Belm